Die Prinzipien der Permakultur:

1) Die optimale Anordnung der Elemente.

Jedes Element (Haus, Teich, Wege, Pflanzen ... ) wird so platziert, dass möglichst viele nützliche Querverbindungen entstehen. Die Bedürfnisse eines Elementes können oft aus dem Überschuss eines anderen Elementes erfüllt werden.

Beispiele dafür sind die Kombination von Pflanzen, die einander nützen (Gilden), oder das "Hühnergewächshaus".

2) Jedes Element erfüllt mehrere Funktionen.

z.B.: Hühner legen Eier, produzieren Dünger, lockern den Boden, fressen Insekten und Küchenabfälle, usw.;
Ein Teich kann zum Ziehen von Wasserpflanzen, zur Bewässerung und als Löschteich Verwendung finden. Er kann aber auch als Tiertränke und Lebensraum für Wasservögel, als Reflektor für Sonnenlicht und zum Schwimmen dienen.

Jedes Element sollte so ausgewählt und platziert werden, dass es so viele Funktionen wie möglich erfüllen kann.

3) Jede wichtige Funktion wird von mehreren Elementen getragen.

Wichtige Grundbedürfnisse wie Wasser, Nahrung, Energie oder Schutz sollten auf zwei oder mehr Arten erfüllt werden. Wenn ein Element ausfällt, sind andere Elemente da, die die gleiche Funktion erfüllen.
z.B.: Wasserversorgung durch eigenen Brunnen oder Quelle,
Wasserleitung und Regenwassersammelsysteme.

4) Effiziente Energieplanung

Alle Elemente eines Systems (Garten, Bauernhof, Dorf, ... ) werden so platziert, dass Energie gespart wird:

z.B.: der Gemüsegarten möglichst nahe zur Küche; Teile des Gartens, die öfter besucht werden und mehr Aufmerksamkeit erfordern, näher am Haus (Zonierung); alle Elemente eines Systems so, dass sie an ihrem Standort aus den natürlich gegebenen Umständen (z.B.: Sonne, Schatten, Regen, Wind) den größten Nutzen ziehen (Sektorplanung);

5) Alles im menschlichen Maß

Kleinräumige, intensiv genutzte Systeme sind übersichtlicher und leichter in gutem Zustand zu erhalten. Alles, was unsere Kapazität übersteigt, sollte der Natur überlassen werden. Ein maßvoller Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Boden ist für alle von Vorteil.

6) Nutzung biologischer Ressourcen.

Wo immer möglich, werden biologische Ressourcen (Pflanzen und Tiere) eingesetzt, um Energie zu sparen oder Aufgaben zu erfüllen.

z.B.: Verwendung von Leguminosen und Gründüngung anstatt von Kunstdünger, Einsatz von Schafen oder niedrigwachsenden Kräutern anstatt eines Rasenmähers, Laufenten statt Schneckengift, nützliche Insekten statt chemischer Insektizide;

7) Vielfalt statt Einfalt.

Permakultur ist immer Mischkultur (Polykultur). Polykultur schafft größere Stabilität, höhere Produktivität und Schutz vor Krankheiten und Schädlingsbefall. Auch das Pflanzen verschiedener Sorten derselben Spezies mindert das Risiko. Diese Effekte sind jedoch nur zwischen Arten möglich, die sich vertragen oder gegenseitig fördern. (Funktionale Verbindungen)

z.B.: Gilden
Gilden bestehen aus einer engen Gesellschaft von Arten, die sich um ein zentrales Element gruppieren (Pflanzen oder Tiere). Die Begleitpflanzen wirken in Relation zu dem zentralen Element als Gesundheitsförderer, Helfer bei der Bewirtschaftung (z.B.: Düngung) oder Puffer gegen feindliche Einflüsse aus der Umgebung. (z.B.:Windbremse)

8) Energiekreisläufe schließen.

Je enger ein Energie- oder Stoffkreislauf geschlossen werden kann, desto weniger Energie geht durch Transport verloren.

Beispiel: Kompostierung von Garten- und Küchenabfällen im eigenen Garten - Verwendung des Kompostes als Dünger und Substrat für die Produktion von eigenem Gemüse - Kompostierung der Garten- und Küchenabfälle usw.

9) Planung im Hinblick auf die Wachstumsfolge

Nutzung und Förderung der natürlichen Wachstumsfolge, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu steigern oder rascher eine vorteilhafte Bepflanzung zu etablieren.

Beispiele: Der Einsatz von passenden Pionierpflanzen oder
Gründüngungspflanzen zur Verbesserung des Bodens;
Die Kombination von früher und später reifendem Gemüse in Mischkultur;

10) Nutzen und Fördern von Randzoneneffekten

Randzonen sind Orte, an denen zwei unterschiedliche Medien zusammentreffen.
z.B.: Wasser und Land (Ufer)
Wasser und Luft (Wasseroberfläche)
Wald und Wiese (Waldrand)

Da in Randzonen die Ressourcen beider Medien zur Verfügung stehen, entsteht hier ein größerer Artenreichtum.


elisabeth scheidl